Susanne Heiter

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[Title] Hörhaltungen und Zuschreibungen: Die Wahrnehmung der Soundscape seit den 1950er Jahren

 

[Abstract] Der Soundscape, der klingenden Umgebung bzw. akustischen Umwelt, wird gegenwärtig sowohl in künstlerischen Arbeiten als materiale oder ideelle Inspiration, als auch im auditiven wissenschaftlichen Zugriff zunehmend Bedeutung zugemessen. Dies setzt eine Wahrnehmungshaltung voraus, die Umwelt nicht nur visuell, sondern auch auditiv erfasst. Dabei werden Deutungsversuche bzw. Zuschreibungen gegenüber diesen Klängen mehr oder weniger bewusst vorgenommen. Die Entwicklung dieser Hörhaltung seit Mitte des 20. Jahrhunderts, die entscheidend von Komponisten mitgetragen wurde (John Cage, Raymond M. Schafer u.a.), wird nachgezeichnet. Dabei kann beobachtet werden, dass sich sowohl in individuellen Biographien als auch in institutionellen Entwicklungen wissenschaftliche und künstlerische Bereiche überschneiden und dabei neue Wissensfelder, wie Akustische Ökologie oder Ecomusicology entstehen.

 

[Bio] Susanne Heiter ist Gastprofessorin für Musikwissenschaft an der Universität der Künste Berlin, wo sie eine Juniorprofessur mit Schwerpunkt Genderforschung vertritt. 2019 wurde sie mit der Arbeit Von Admiral bis Zebrafink. Tiere und Tierlaute in der Musik nach 1950 promoviert. Mit einem Diplom in Biologie und einem Lehramtsstudium Musik/Biologie war sie 2011–2019 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt: „Ereignis Darmstadt. Die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik 1964–1990 als ästhetischer, theoretischer und politischer Handlungsraum“ tätig.