ARK Kollektiv

©Hendrik Frank
 
[Virtual Sound Installation] Arkestrated Rhythmachine Komplexities
 
[Abstract]
Die Schalterleiste meiner Rhythmusmaschine, mit den Bezeichnungen »Latin«, »American« »Traditional«, ist ein Display des »Black Atlantic« – ein post-kolonialer Atlas, der auch die traumatischen Routen der Versklavung sowie die transnationalen Beat-Präsenzen in einem kastenförmigen Schiff, einer Arche, sammelt. // Die Geschichte der Drum Machines ist eine Geschichte der Raubkopie, eine Geschichte der Clones und der Simulation der Simulationen. // Im 17. und 18. Jahrhundert waren am Hof des chinesischen Kaisers Musikdosen sehr beliebt. Sie wurden zu einem sehr wichtigen Element der Missionspolitik und der westlichen Diplomatie. Und apropos ›Shanzai‹ die ersten Musikdosen-›Faker‹ waren Schweizer Jesuiten. // »Latin Rhythms« sind auch eine Erfindung japanischer Elektronik-Ingenieure in den 60er-Jahren. Die Rhythmus-Maschine ist eine Traditions-Gravur-Maschine. // »Drum Machines have no soul!« – druckt John Wood in Kalifornien auf einen Sticker, um damit gegen die von ihm befürchtete »Dehumanization of American Music« zu wettern. Wem es um Eigentlichkeiten wie ›American Music‹ geht, dem muss eine Uneindeutigkeit wie eine Maschine, die Musik macht, verunsichern. // Die Geschichte technischer Automaten ist eine Geschichte der faszinierten Angst. Faszinierendes ›Anderes‹. Angst vor der menschlichen/männlichen Ersetzbarkeit. Angst vor der Täuschung.
 
 
[Bio] 
Das KollektivARK entwickelt post-repräsentative Sound-Formate. Es besteht u.a. aus Johannes Ismaiel-Wendt, Sebastian Kunas, Sarah-Indriyati Hardjowirogo, Malte Pelleter, dem Maestro Rhythm King, Ole Schwabe, Sideman5000, u.v.a. und arbeitet zu Themen wie Sound, Beats und Instrumenten und hinterfragt dabei kulturelle Zuschreibungen und Verflechtungen. Ihre Installationen sowie Sound-Lecture-Performances wurden u. a. 2018 am Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, am Haus der Kulturen der Welt, Berlin, und am Johann Jacobs Museum, Zürich, präsentiert.