About the project
Taking research programmes in cultural studies, visual studies and sound studies as a starting point, we noticed virulent questions about the connection between knowledge and ‘objects’, which we wanted to transfer to the field of music and sound. This was accompanied by a set of questions: How do sounds and music become “epistemic resources”, i.e. how do the structures of (musical) sounds condition the structures of thought, how do music and sounds become material bases for the production of knowledge? At the same time, the suspicion arose that the peculiarities of the sonic require certain conditions of accessibility and experienceability. So, what specific challenges does listening in theory present us with? Can we hear theory, or comprehend it through listening? What theories does a listening approach to the world evoke?
Similar questions have been raised, for example, in the context of cultural and media studies, as in the case of the project of the Helmholtz Zentrum für Kulturtechnik “Bild – Schrift – Zahl”. Reflections on the material conditionality of culture and the human being are also coming into focus under the heading of an “anthropology of things” or an “anthropology of sound”, with the aim of relativising logocentrism. What knowledge, then, does music convey and how can it fundamentally contribute to pluralising our understanding of forms of knowledge? The concept of sound thinking by the sound ontologist Christoph Cox offered a connection for a consideration of music (in a broad sense) as a knowledge machine. With recourse to the compositions of John Cage and Edgard Varèse, he develops a theory of the object, which he positions within the framework of a flat ontology. Can a musical thinking be brought into play alongside this sound thinking?
Our project is intended to maintain its urgency and relevance by, on the one hand, intervening in the aforementioned gap in cultural and media studies research and, on the other hand, addressing the apparent problem of thinking about and determining the materiality of music as a knowledge resource through a research practice of listening together that we developed in the Q-Tutorium and which we now want to discuss, test and expand in the context of a symposium. In doing so, we have attempted to establish music as a materiality through listening, which offers idiosyncratic analytical approaches beyond a classical hermeneutic of music theory. We have come to the conclusion that music actively offers structures that induce, inspire and guide specific thinking.
Über das Projekt
Ausgehend von Forschungsprogrammen in Kultur-, Bild- und Klangwissenschaften bemerkten wir virulent werdende Fragen nach dem Zusammenhang von Wissen und ‚Objekten‘, die wir auf das Feld der Musik und des Klanges übertragen wollen. Damit ging eine Reihe von Fragen einher: Wie werden Klänge und Musik zu „epistemischen Ressourcen”, d.h. wie bedingen die Strukturen (musikalischer) Klänge die Strukturen des Denkens, wie werden Musik und Klänge materielle Grundlagen für die Wissensproduktion?
Gleichzeitig drängte sich der Verdacht auf, dass die Eigenheiten des Klanglichen bestimmte Bedingungen der Erschließ- und Erfahrbarkeit erfordern. Vor welche spezifischen Herausforderungen stellt uns also das Hören in der Theorie? Können wir Theorie hören, bzw. hörend nachvollziehen? Welche Theorien evoziert ein hörender Zugang zur Welt?
Solche Fragen wurden etwa im Kontext einer Kultur- und Medienwissenschaft laut, wie im Fall Projekt des Helmholtz Zentrums für Kulturtechnik „Bild – Schrift – Zahl“. Auch unter dem Schlagwort einer „Anthropologie der Dinge“ oder einer „Anthropologie des Klangs“ treten Reflektionen zur materiellen Bedingtheit der Kultur und des Menschen in den Fokus, mit dem Ziel einen Logozentrismus zu relativieren. Welches Wissen vermittelt also Musik und wie kann sie dazu beitragen grundsätzlich unser Verständnis von Wissensformen zu pluralisieren.
Anschluss für eine Betrachtung der Musik (in einem weiten Sinne) als Wissensmaschine bot das Konzept des Klangdenkens des Klangontologen Christoph Cox. Im Rückgriff auf die Kompositionen John Cages und Edgard Varèses entwickelt er eine Theorie des Objekts, die er im Rahmen einer flachen Ontologie positioniert. Lässt sich neben diesem Klangdenken ein Musikdenken in Anschlag bringen?
Seine Brisanz und Relevanz soll unser erhalten Projekt indem, zum einen in der angesprochenen Leerstelle der kultur- und medienwissenschaftlichen Forschung interveniert wird, zum anderen das scheinbare Problem, die Materialität von Musik als Wissensressource zu denken und zu bestimmen, durch eine im Q-Tutorium erarbeitete Forschungspraxis des gemeinsamen Hörens aufgefangen werden soll, die wir nun im Kontext eines Symposiums zur Diskussion stellen, erproben, erweitern wollen. Wir haben dabei den Versuch angetreten, durch das Hören, Musik als eine Materialität zu etablieren, die jenseits von einer klassisch musiktheoretischen Hermeneutik idiosynkratische analytische Zugänge bietet. Wir sind dabei zu der Überzeugung gekommen, dass Musik aktiv Strukturen anbietet, die ein spezifisches Denken induzieren, inspirieren und leiten.